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Datum:25.02.05
Titel:Bericht: von der Veranstaltung “Kyoto - Klimaprognosen: Aussagekraft der Modelle und Handlungsstrategien" in Gummersbach v. 18.-20.02.2005
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Details1:Bernd Ströher und Benny Peiser:

Letztes Wochenende fand in der Theodor Heuss Akademie in Gummersbach (nahe Bonn) ein interessantes Seminar zum Thema Klimawandel und Kyoto statt. Erfreulicherweise nahmen an dem Treffen sowohl einige von Deutschlands tonangebenden Klimatologen als auch einige eher 'skeptische' Wissenschaftler teil.



Die von der liberalen Friedrich-Naumann Stiftung und dem Bund Freiheit der Wissenschaft veranstaltete Tagung stand unter dem Motto: “Kyoto - Klimaprognosen: Aussagekraft der Modelle und Handlungsstrategien". Das Seminar bot sich mit einem stattlichen Aufgebot an Referenten dar: Michael Miersch, ein ökokritischer Journalist; Prof. von Storch vom GKSS Forschungszentrum Geesthacht, Prof. Mangini von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Prof. Stehr von der Zeppelin University, Prof. Fabian von der TU München, Prof. Gerlich von der TU Braunschweig und Julian Morris von der Universität of Buckingham.



Die Tagung war von der Akademie seit mehr als einem Jahr unter großen Schwierigkeiten vorbereitet worden. Viele der angefragten Wissenschaftler sahen sich aus verschiedenen Gründen, vor allem aber wegen des etwas 'gewagten' Programms, nicht in der Lage, als Referent in Gummersbach teilzunehmen.



Die Tagung fiel mit anderen relevanten Ereignissen zusammen: das Inkrafttreten des Kyoto-Abkommens, aber auch einer scheinbar beginnenden Wandlung der Darstellung des Klimaproblems in der deutschen Öffentlichkeit.



Michael Chrichtons Buch das unterm dem Titel "Welt in Angst" kürzlich auf dem deutschen Büchermarkt erschien, entwickelt sich auch hier zu einem Bestseller. Dieser Erfolg veranlasste
den “STERN”, mit über einer Million Auflage mit die auflagenstärkste Wochenzeitschrift Deutschlands, auf insgesamt 17 Seiten unter der Überschrift “Klima-Katastrophe : Alles Panikmache?” über Klimaprobleme und deren Übertreibungen sehr offen und kritisch zu berichten.



Im SPIEGEL, einer mehr politisch ausgerichteten Wochenzeitung mit gleich hoher Auflage, hatte bereits Von Storch vor Monaten heftige Kritik am Hockey-Stick, einer von Mann konstruierten und vom IPCC übernommenen, für die Umweltpolitiker der gesamten Welt bestimmten Darstellung der Temperaturen der letzten 1000 Jahren mit Ausdrücken wie “Die Kurve ist Quatsch“ für Aufsehen gesorgt.



Ein zweiseitiger Artikel von Storch’s im SPIEGEL Ende Januar 2005 unter dem Titel “Inszenierte Angst” plädierte für eine moderate Behandlung des Klimaproblems ohne die Übertreibungen von potentiellen Gefahren durch die Klima-Alarmisten.



Die Frankfurter Allgemeine Zeitung hatte bereits unter dem Titel “die verflixte Klimakurve“ die Probleme um den Hockey-Stick ausführlich geschildert zusammen mit den Klagen von Von Storch’s, dass ihm seine Kollegen dringend nahegelegt haben, von diesem Problem die Finger zu lassen.



An die weitgehendere Kritik des Kanadiers McIntyre, der bei der Untersuchung des Mann’schen Hockey-Sticks erhebliche Daten- und Rechenmanipulationen festgestellt hatte, traute sich aber bisher keine deutsche Zeitschrift so recht heran.



So hatte also auch der Hockey-Stick eine gewisse Bedeutung bei der Tagung. Von Storch verwies mit Nachdruck darauf hin, seine Studie habe bereits im letzten Jahr zur Falsifizierung des Hockey-Sticks geführt. Auf Befragung hatte er kein nachteiliges Urteil über McIntyre abgegeben, kritisierte jedoch jedwede Überbetonung dessen kürzlich erschienen Veröffentlichung.



Besonders aufschlussreich waren etwa die Ergebnisse einer Umfrage, die Professor Bray jüngst unter deutschen und europäischen Klimaforschern vorgenommen hatte: Die Umfrageergebnisse zeigen eindrucksvoll, dass es keineswegs den breiten wissenschaftlichen Konsensus in der Klimaforschung gibt, der von vielen immer wieder behauptet wird. Nach Angaben Brays hegen mindestens 25% der Befragten Klimaforscher nach wie vor Zweifel daran, ob die moderate Erwährmung des 20. Jahrhunderts im Wesentlichen menschlichen Aktivitäten und CO2 Emissionen
zuzuschreiben ist.



Die exakten Untersuchungen von Professor Mangini ließen ebenfalls keinen Platz für eine Rechtfertigung des Mann'schen Kurvenverlaufes. Ganz im Gegenteil. Professor Mangini zeigte bei seinem Vortrag über seine Untersuchungsergebnissen von Stalagmiten, dass die Verursachung von Klimaveränderungen in der Vergangenheit vor allem dem schwankenden Einfluss der Sonne zuzuschreiben ist. Zumindest was die geologische Vergangenheit betrifft seien sich Wissenschaftler darüber einig, dass das Ansteigen von atmosphärischen CO2 jeweils auf eine Erhöhung von Temperaturen folgte, und nicht umgekehrt.



Bei der berechtigten Frage, ob der Anstieg des CO2 Gehalts ebenfalls eine Reaktion auch die
gestiegenen Temperaturen der letzten 100 Jahre sein könne, kam es zu einem bedauerlichen Temperamentsausbruch von Storch’s der damit drohte, die Veranstaltung bei einer Weiterbehandlung des Themas in dieser Form zu verlassen. Nach einer schnellen Versachlichung der Debatte wurde darauf hingewiesen, dass sich die heutige Zeit ganz wesentlich von früheren Epochen unterscheidet. Schliesslich werde menschlich-erzeugtes CO2 zusätzlich in die Atmosphäre emittiert was einen wie-auch-immer gemessenen zusätzlichen Klimaeffekt erzeuge.



Ansonsten gab es bei anderen Referenten keine große Begeisterung für die “menschenverursachte” Globale Erwärmung. Lediglich Professor Fabian ging davon aus, dass die Temperaturveränderungen feststehende anthropogene Ursachen habe. Er führte jedoch aus, dass durch eine Umnutzung der weltweiten Wälder genügend große Senken entstehen könnten, um zusätzliche CO2 Emissionen gut aufzunehmen.



Der vielleicht umstrittenste Vortrag wurde von Professor Gerlich gehalten. Er fand kein gutes Wort für die Klima-Modellierer und ihre Annahmen über den Einfluss des erhöhten CO2 auf Klimatemperaturen. In einer temperamentvollen Darbietung argumentierte er, dass CO2 mit einem Anteil von 0.03% in der Atmosphäre mengenmässig viel zu unbedeutend sei, um einen messbaren Temperatureffekt zu erzielen. Seine für die meisten Zuhören kaum nachzuvollziehenden mathematischen Berechnungen benutzte Gerlich um darzulegen, dass Klima-Modelle fundamentalen physikalischen Gesetzen widersprächen und damit gewissermassen unbrauchbar seien.



Auch Julian Morris konnte sich nicht für Computer-Berechnungen zukünftiger Entwicklungen begeistern. Wenn man schon CO2 reduzieren wolle, so dann erst in 20 Jahren bei weiter entwickelten und kostengünstigeren Verfahren. Die Modellierung wirtschaftlicher Entwicklungen weit in die Zukunft hinein hielt er für unmöglich, und damit auch die Anwendung von Klima-Modulationen die darauf basieren.



Trotz organisatorischer Schwierigkeiten war dies sicherlich ein sehr erfolgreiches Treffen,
auf dem vielleicht zum ersten Mal fuührende Klimatologen mit kritischen Kollegen und einer sehr viel skeptischeren Zuhörerschaft konfrontiert waren. Es wäre sehr zu hoffen, dass dieser insgesamt fruchtbare Dialog zwischen wissenschaflichem mainstream und kritischer Öffentlichkeit in Zukunft weitergeführt werden kann.





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REPORT ON THE CLIMATE CHANGE SEMINAR OF THE FRIEDRICH NAUMANN FOUNDATION, GUMMERSBACH
18-20 February 2005



This is a brief report about an interesting seminar on climatic change and the Kyoto Protocol which was held at the Theodor Heuss Academy in Gummersbach (near Bonn) last weekend. For a noteworthy change, some of Germany's top climatologists gave presentations at a meeting that also included a number of more 'sceptical' speakers.



The conference ("Kyoto - Climatic Predictions: Meaningfulness of the models and strategies for action") was organised by the liberal Friedrich-Naumann-Stiftung together with the Society for the Freedom of Science. The list of speakers included top scientists and researchers and was opened by Michael Miersch, Germany's leading environmental journalist and a well-known advocate of "eco-optimism". Over the next couple of days, there were presentations by Prof. Bray (GKSS Forschungszentrum Geesthacht), Prof. von Storch (GKSS Forschungszentrum Geesthacht), Prof. Mangini (Academy of Science, University of Heidelberg) Prof. Stehr (Zeppelin University), Prof. Fabian Technical University Munich) Prof. Gerlich (Technical University Braunschweig) und Julian Morris (University of Buckingham).



The conference had been prepared by the organisers for more than one year and with great difficulties. Some of the invited scientists appeared unable or unwilling to participate - for various reasons, but mainly because of what some regarded to be a somewhat 'daring' programme. Nevertheless, the conference coincided with other relevant events: the entry into force of the Kyoto treaty and the apparent beginning of a more critical discussion of climate alarmism in the German media.



Michael Chrichton's new book which was recently published in German has become a headline-grabbing best-seller. Its huge success prompted the "STERN", with a print run of over a million copies Germany's biggest weekly, to publish a story (on 17 pages no less) under the frontpage title: "Climate Catastrophe: A panic scare? The report objected to some of the unjustified exaggeration of climate change issues openly and critically. The "SPIEGEL", another, more politically aligned weekly with an equally high circulation, had already published a critical interview with Prof Von Storch in which he attacked the notorious Hockey Stick as a piece of "rubbish". In another SPIEGEL essay at the end of January 2005, Von Storch pleaded for a more moderate treatment of climate change problems and criticised the unfounded hype and exaggeration of potential risks by climate alarmists.



While Mann's Hockey Stick has received much stick in Germany's print media, its more fundamental critique by McIntyre and MckItrick has not been widely reported yet. Nevertheless, the broken Hockey Stick featured prominently throughout the conference. Prof Von Storch stressed that it was his study in Science last year that cracked Mann's flawed climate graph. He passed no unfavourable judgement on McIntyre and MckItrick but cautioned that their recent paper should not be "overrated".



Particularly revealing were the almost sensational results of a survey conducted by Prof. Bray among some 500 German and European climate researchers. The results show impressively that the much-repeated claim of a "scientific consensus" on anthropogenic global warming is a carefully constructed piece of fiction: According to the survey results, some 25% of European climate researchers who took part in the survey still doubt whether most of the moderate warming during the last 150 years can be attributed to human activities and CO2 emissions.



The detailed investigations by Prof Mangini likewise left little place for any justification of Mann's Hockey Stick. In fact, his results showed quite the opposite. Mangini presented the results from his research on stalagmites which show a very pronounced medieval warming period and an even warmer Holocene Climate Optimum. Mangini attributed these climatic fluctuations to the varying influence of the sun. He also stressed that, at least with regard to geological past, scientists are agreed about ice core evidence which suggests that the rise in atmospheric CO2 levels followed an increase of temperatures - and not the other way round.



When one of the addressees asked the legitimate question whether the current rise of CO2 may likewise be a response rather than the cause of rising temperatures over the last 100 years, Prof Von Storch, disappointingly, threatened to walk out. After a quick and tactful intervention by Wolfgang Mueller and Brigitte Poetter, the two polite and diplomatic hosts of the meeting, the discussion continued calmly. It was pointed out that today's world differs substantially from previous ages in that significant amounts of additional anthropogenic CO2 are emitted into the atmosphere and that this, most likely, has an additional effect which was not around in pre-industrial ages.



By that as it may, there was little enthusiasm among many speakers and most of the audience about the claim that anthropogenic global warming has been verified yet. Only Prof Fabian argued unequivocally that the rise in temperatures has been driven by human causes. Yet even Fabian spoke out again despair and alarmism, pointing out that by transforming forests world-wide we could easily establish carbon sinks capable of taking up additional CO2 emissions.



That perhaps most controversial presentation was that by Prof Gerlich. He did not find a good word for climate modellers and their models and even went so far to suggest that some of the CO2-global-warming theories contradict fundamental laws of physics. In a highly temperamental presentation he argued that atmospheric CO2 with a fraction of only 0.03% of the atmosphere's total volume was quantitatively much too insignificant in order have any measurable temperature effect. With help of mathematical computations that were far too complex and difficult to understand, Prof Gerlich maintained that climate modellers were worse than astrologers, the latter of whom at least observed real planets and their movements.



In the context of computer models and their reliability, Julian Morris, a British economist at the University of Buckingham and the last speaker of the seminar, was neither enthusiastic about their capability to predict future developments. He suggested that if societies really wanted to reduce CO2 emissions, it would be prudent to start doing so in about 20 years or so with far more developed technologies and at more efficient economic cost. As far as he was concerned, the use of modelling to predict future climate change is just as impossible as the modelling of future economic developments.



In a nutshell: Despite the many organisational difficulties, this was surely a very successful meeting during which, perhaps for the first time, leading climate scientists were confronted not just with critical colleagues but a much more sceptical audience. Let us hope that this altogether fruitful dialogue between the scientific mainstream and an increasingly critical public will be continued in the future.
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